Aggression
Aggression gehört zum Raubtier Hund. Ohne diese könnte er weder seine Ressourcen verteidigen, noch sich oder seine Welpen schützen oder Beute machen.
Aggressives Verhalten kann viele Ursachen haben. Besonders wenn dieses so gar nicht zum bisherigen Wesen unseres Hundes passt oder bei bestimmten Bewegungen, Körperberührungen gezeigt wird, sollte der Hund gründlich auf Krankheiten oder Schmerzen durch einen Tierarzt untersucht werden.
Und eine Kastration, ohne dass die Hormone ursächlich für das "Problem"verhalten sind, kann das Problem noch verschlimmern und ist keinesfalls ein Allheilmittel oder ersetzt gar ein Training!
Auch vor und während der Läufigkeit und während der Aufzucht der Jungen kann eine Hündin hormonbedingt aggressiver reagieren. Um aggressives Verhalten des Hundes gegenüber Menschen oder anderen Hunden zu beheben, muss also zuerst die Ursache festgestellt werden.
Vor dem Einsatz der Aggression wird sich ein Hund normalerweise durch Beschwichtigungssignale mitteilen. Bleiben diese unberücksichtigt oder werden falsch beantwortet, beginnt der Hund zu bellen oder zu knurren. Ignorieren oder bestrafen wir ihn dafür, wird er beim nächsten Mal nicht mehr warnen, sondern sofort zuschnappen. Danach wird er wahrscheinlich irgendwann zubeißen.
Doch wo beginnt unsere Toleranz für aggressives Verhalten und wo endet sie?
Spätestens wenn sich unser Hund in alltäglichen Situationen über aggressives Verhalten einen Vorteil verschafft hat, andere Hunde attackiert oder bereits nach uns geschnappt hat, ist professionelle Hilfe notwendig. Da sich dieses Verhalten nicht von allein verbessert, sollte man schnell handeln.
Strafen und Gewalt verschlimmern das Verhalten, es wird vielleicht zeitweise unterdrückt, doch nun haben wir eine tickende Zeitbombe, denn die Ursache für die Aggression wurde nicht beseitigt.
Leider wird sich aggressives Verhalten bei Junghunden auch nicht einfach mal so "rauswachsen".
Den Hund für Bellen oder Knurren zu bestrafen, macht also wenig Sinn, denn dann wird er vor dem Zuschnappen nicht mehr warnen. Fragen wir uns lieber, was schief gelaufen ist und verändert werden muss.
Auch in der Therapie mit aggressiven Hunden arbeiten wir natürlich ohne Gewalt und ohne Hilfsmittel, denn diese würden einen Hund nur in eine Meideverhalten zwängen und irgendwann "explodieren" lassen.